Zukunftslabor Mobilitätsvisionen
Idee
Im ersten Teil des Zukunftslabors „Mobilitätsvisionen“ (15.10.2016) haben Bürger*innen Visionen darüber entwickelt, wie die Mobilität in Stuttgart im Jahr 2030 aussehen könnte. Ziel des Workshops war es, die öffentliche Debatte um urbane Mobilität in der Stadtgesellschaft aufzugreifen und gemeinsam zukünftige Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Der Fokus lag darauf, Wünschenswertes zu entwickeln, und sich zunächst nicht durch Wahrscheinliches einschränken zu lassen. Durch die enge Kooperation mit der VHS Stuttgart konnte ein weiterer Teilnehmer*innenkreis angesprochen werden. Damit erhöhte sich noch einmal der Wirkungskreis des Reallabors als Transformations-Vehikel.
Umsetzung
Die Teilnehmenden tauschten sich in Arbeitsgruppen intensiv darüber aus, welche Wünsche sie mit der zukünftigen Gestaltung von Mobilität in Stuttgart verbinden. Mit Hilfe einer Methode zur Visions-Entwicklung (Future Headlines Methode) wurden sowohl einzelne Elemente eines Verkehrskonzepts als auch größere Zusammenhänge betrachtet und entwickelt. Die Wissenschaftler*innen aus Verkehrswissenschaft und Stadtplanung bereiteten diesen Input auf, so dass vier Szenarien entstanden, die jeweils verkehrswissenschaftlich modelliert und städtebaulich visualisiert wurden. Die verkehrswissenschaftlichen Modellierungen zeigten auch unbeabsichtigte Folgen der jeweiligen Visionen auf. Anhand der Visualisierungen ließen sich Änderungen in der Stadtgestaltung nachvollziehen, die bei einer Umsetzung der Visionen zu erwarten sind. Sowohl Modellierung als auch Visualisierung wurden im zweiten Teil des Zukunftslabors (15.12.2016) von den Teilnehmenden unter die Lupe genommen, diskutiert, kommentiert und reflektiert.
Ergebnisse
Der Workshop hat den Dialog zwischen Bürgerschaft und Wissenschaft gefördert und Ideen für den Stuttgarter Verkehr der Zukunft hervorgebracht. Durch eine verkehrswissenschaftliche Modellierung wurden die Ideen und Visionen zu vier Szenarien
verdichtet: 1. Weniger ist mehr 2. Vernetzt und vielfältig 3. Individuell und autonom 4. Kollektiv und autonom. Städtebauliche Visualisierungen stellten die Auswirkungen der einzelnen Szenarien auf den Stadtraum dar. Beide Verfahren ermöglichten es, die Wünsche und Ideen der Teilnehmenden zu konkretisieren. Gleichzeitig setzte der Workshop ein innovatives Beteiligungsverfahren um: Es arbeiteten nicht nur mehrere wissenschaftliche Disziplinen eng verzahnt miteinander, sondern Wissenschaft und Bürgerschaft konnten sich in einem Dialog auf Augenhöhe begegnen. Der Workshop zeigte, dass – trotz eines konfliktreichen und von individuellen Interessen geprägten Themas wie der Mobilität – eine Suche nach gemeinsamen, wünschbaren Visionen möglich ist.
Fortsetzung
Die VHS Stuttgart organisierte als Kooperationspartner am 13. Oktober 2017 einen Fachtag. Dieser beschäftigte sich mit der Frage, welche Rolle Bürgerbeteiligungsverfahren in der Stadt- und Mobilitätsplanung spielen können. Mitarbeiter*innen des Reallabors präsentierten nochmals die Ergebnisse des Workshops und gaben Diskussionsanstöße für ein größeres Publikum.
Verantwortlich
ZIRIUS – Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung
Sophia Alcántara, Dr. Annika Arnold, Doris Lindner, Dr. Marco Sonnberger
Weitere Beteiligte
ISV – Institut für Straßen- und Verkehrswesen, Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik
Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich, Charlotte Ritz
SI – Städtebau Institut, Lehrstuhl Internationaler Städtebau
Raphael Dietz, Dr.-Ing. Arch. Sigrid Busch
Volkshochschule Stuttgart
Bearbeitungszeitraum
Januar 2016 – Januar 2017
www.zirius.eu
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