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Atlas der Mobilität, Forschungsprojekte und Ergebnisse

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Die Mobilitätsschule

Idee

Die Mobilitätsschule möchte aufzeigen, auf welche verschiedenen Arten man sich in Stuttgart fortbewegen kann. Als mobiler Ort des Lernens arbeitet die Mobilitätsschule in den Fahrschulen vor Ort, um in Theorie und Praxis Möglichkeiten für eine umwelt­bewusste und nachhaltige Mobilität aufzuzeigen. Dazu gehören alternative Antriebe, wie Elektromobilität, genauso wie intermodale Mobilität, also die Kombination ver­schiedener Fortbewegungsmittel. Zusätzlich bringt die Mo­bi­litätsschule diese Möglichkeiten aber auch in die Stadt­gesellschaft: bei verschiedenen Veranstaltungen kann ­jede*r Interessierte neue Mobilitätsformen kennen­­lernen: Lastenrad, E-Bikes, E-Roller und vieles mehr.

Umsetzung

Die Mobilitätsschule besteht im Wesentlichen aus drei Bausteinen: dem Unterricht an den Fahrschulen, Veranstaltungen im Stadtraum für die Stadtgesellschaft und ­einer wissenschaftlichen Evaluation. Letztere begleitet die einzelnen Projektschritte und erhebt durch qualitative Verfahren (Fokusgruppen) und quantitative Verfahren (Befragungen) Daten, um die Wirkungen der Projektbausteine abschätzen zu können. Dabei geht es nicht in erster Linie um quantitativ mess­bare Veränderungen im Stadtverkehr. Es geht vielmehr um eine Bewusstseinsbildung für ein bestehendes Problem.

 

Die praktische Seite des Projektes besteht im Wesentlichen aus zwei Bausteinen:

 

Mit dem ersten vermittelt die Mobilitätsschule bereits Fahrschüler*innen ein Bewusstsein für nachhaltiges Mobilitätsverhalten: Zum einen durch ein Modul im Theorieunterricht, das die abstrakte Problematik mit einem direkten Bezug zur Stadt Stuttgart erlebbarer macht. Und zum zweiten durch das Angebot, eine Fahrstunde auf einem Elektro-Carsharing-Fahrzeug zu absolvieren. Dadurch wird Elektromobilität und Intermodalität im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar.

 

Der zweite Baustein trägt die Idee einer intermodalen ­Mobilitätsweise weiter in die Stadtgesellschaft. Bei verschie­denen Gelegenheiten können Interessierte eine Vielzahl an unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln ausprobieren. Zentraler Bestandteil dieses Bausteins ist das Planspiel „Smarter am Ziel“. Hier haben Teilnehmer*innen bei einer Ralley quer durch Stuttgart verschiedene Missionen mit unterschiedlichsten Verkehrsmitteln bewältigt: neben Lasten- und E-Rädern bspw. auch Car-Sharing-Fahrzeuge.

Ergebnisse

Die Entwicklungen in der letzten Zeit, vom Dieselskandal bis zum Feinstaub-Urteil, ­haben die Themen der Mobilitätsschule während der Projektlaufzeit in die mediale Öffentlichkeit katapultiert. Das bedeutet aber nicht, dass die Anstrengungen der ­Mobilitätsschule unnötig geworden wären. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Fahrschüler*innen die gesundheitlichen Gefahren von Feinstaub trotz medialen Dauerfeuers stark unterschätzen und eine verzerrte Einschätzung der tatsächlichen Energienutzungen bei Verbrennungsmotoren und Elektroantrieben haben. Das entwickelte Modul für den Theorieunterricht kann hier also noch einiges zur ­Information und Bewusstseinsbildung beitragen. Zwar sind die Fahrschüler*innen an diesen Inhalten interessiert, gleichzeitig konzentrieren sie sich aber verständlicherweise auf die prüfungsrelevanten Inhalte. Schließlich stecken hohe finanzielle und zeitliche Ressourcen im Führer­schein­erwerb. Damit stehen auch Fahrschulen unter ­hohem Druck, die Präferenzen der Kunden zu bedienen (die Fahrerlaubnis kosten- und zeitgünstig zu erlangen). Für die befragten Fahrschüler*innen verkörpert Autofahren zwar immer noch die Idee von persönlicher Freiheit. Gleichzeitig zeigen (junge) Stuttgarter Bewohner*innen aber ein hohes Interesse an Alternativen zur privaten PKW-Nutzung. Die Durchführung unseres Planspiels „Smarter mobil“ zeigt, dass solche alternativen Mobilitätsformen vor allem durch einen hohen Spaßfaktor und eine hohe Flexibilität überzeugen.

Fortsetzung

Das Projekt hat eine belastbare Grundlage für den Unterricht an Fahrschulen geliefert. Nun heißt es, diese Grundlage zu nutzen und die Anstrengungen in den Fahrschulen zu verstetigen. Nach Ende der Förderung sollen die entwickelten Inhalte (Folien und didaktische Konzeption) allen Fahrschulen zur Verfügung stehen. Ein langfristiges (politisches) Ziel wäre es, diese ­Inhalte prüfungsrelevant zu machen und ihnen einen ­höheren Stellenwert in der Fahrausbildung zuzugestehen. Das Konzept des Planspiels ist frei zugänglich und damit mit der Hoffnung verbunden, dass andere Akteure ­(bspw. verschiedene Interessensgruppen, Jugendinitiativen, ­Gemeinden, etc.) das Konzept selber ausprobieren und weiterentwickeln.

Zivilgesellschaftliche Praxispartner
Electrify BW e.V.
Andreas Hohn, Sebastian Wider, Uwe Clarner, Conny Krieger
Büro für Gestalten
Jan Lutz

 

Koordination und wissenschaftliche Begleitung
Dialogik gemeinnützige GmbH
Sophia Alcántara, Annika Arnold, Frank Ulmer

Bearbeitungszeitraum
März 2016 – September 2017
(gefördert durch das Ministerium für Verkehr, Baden-Württemberg)

www.nachhaltigmobil.schule

Akteursnetzwerk

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