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Atlas der Mobilität, Forschungsprojekte und Ergebnisse

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Lokal Schützenplatz

Idee

Studierende der Fakultät für Architektur und Stadtplanung haben im Frühjahr 2017 das Parklet „CASA Schützenplatz“ wieder auf­gebaut und zusätzlich urbane Gärten und Mobiliar für den Platz entworfen. Damit knüpften sie an das Parklet-Realexperiment im Sommer 2016 an, das in der Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert wurde. Die Anwohner*innen des Schützen­platzes wurden durch ihr Parklet jedoch dazu inspiriert, sich nunmehr organisiert für eine fußgängerfreundliche Umgestaltung des Schützenplatzes zu engagieren und gründeten zu diesem Zweck den Verein „Casa Schützenplatz e.V.“ Der Entwurf wurde für eine temporäre Übergangsphase geschaffen. Er ist flexibel und räumlich bewegbar. So kann er zugleich Impulsgeber und Testareal sein für die 2019 geplante Neugestaltung des Schützenplatzes mit beruhigter Straßenführung und mehr Grünflächen. Außerdem stärkt er den Schützenplatz als Nachbarschaftstreffpunkt.

Umsetzung

Mit Unterstützung der Anwohner haben die Studierenden Probleme und Potenziale auf dem Schützenplatz identifiziert und ausgehend von deren Wünschen und Ideen Konzepte für mobile Strukturen entwickelt und umgesetzt. Um die Nachbarn kennen zu lernen, nahmen sie zunächst an den Sonntagsbrunchs der Schützenplatz-Nachbarschaft teil und führten räumliche Analysen und informelle Befragungen vor Ort durch. Auf dieser Grundlage entstanden die ersten Entwurfsideen, die anschließend den Nachbarn präsentiert wurden. Nach dreien dieser Austauschveranstaltungen fertigten die Studierenden schließlich die gemeinsam entwickelten Entwürfe an und setzten sie in einem zweiwöchigen Workshop um. Die gebauten Elemente sind als temporäre Module ­gedacht, die sich flexibel bewegen und verschieben lassen. Bis zur Neugestaltung kann sich so die Idee des Platzes als Gemeinschaftsraum entfalten. Die einzelnen Elemente wurden bereits in bestehende Initiativen integriert und mit neuen Nutzungen versehen.

Ergebnisse

Die temporären Elemente greifen die Anregungen der Nachbarn auf, den Platz durch Vegetation, alternative Nutzungen, Sitzmöglichkeiten und im Sommer Schatten auf­zuwerten. Sie fügen sich zu zwei Einheiten zusammen.

 

Mobiles Wohnzimmer
Als ein Puzzle aus mobilen Sitzmöglichkeiten bietet das Mobile Wohnzimmer eine alternative und gemeinschaft­liche Nutzung des Parkplatzes als Aufenthaltsraum. Die Einheit lässt sich in vier Teilräume öffnen und auf dem ­gesamten Platz verteilen. So kann der entstehende Kommunikationsraum ausgeweitet werden und bei Veranstaltungen als „Wohnzimmer“ dienen. Zudem kann das ­gesamte „Wohnzimmer“ auf Räder verladen und so flexibel auch auf andere (Park-)Plätze bewegt werden. Zusätzlich zu den schon bestehenden Nutzungen auf dem Platz ­haben sich bereits eine Fahrradreparaturstation, eine Bühne und ein Picknicktisch etabliert.

 

Urban Garden Tetris
Sieben große Hochbeete zum Bepflanzen legen den Raum fest, der von kleineren beweglichen Elementen wie bei Tetris bespielt werden kann und so individuelle ­Nutzungsmöglichkeiten bietet. Die unterschiedlich tiefen Beete bieten Platz für verschiedene Pflanzen und auch Bäume, die schattige Bereiche zum Verweilen anbieten und das zukünftige Bild des Platzes andeuten.Die L- und T-förmigen mobilen Elemente dienen als Tri­bünen und zusätzliche Sitzgelegenheiten. Die Anwohner*­innen dürfen die urbanen Gärten nach Belieben bepflanzen. Durch diese zusätzlichen Nutzungsmöglichkeiten und ­gemeinsamen Aktivitäten wurde die bereits vorher eng verbundene Nachbarschaft weiter gestärkt.

Fortsetzung

In einem feierlichen Akt haben die Studieren­den die Anlage an die Anwohner*innen übergeben und überlassen ihnen die weitere Entwicklung der Initiative. Schon nach wenigen Wochen wurde die Urban Gardening Anlage beliebter Nachbarschaftstreffpunkt und ergänzt die Nutzungen des Parklets ideal. Die An­wohner*­innen kümmern sich gemeinsam um die Pflanzen. Ende Oktober läuft die Genehmigung für die zwei be­spielten Parkplätze aus – die Nachbarn werden die Hochbeete bei sich einwintern und für die nächste Saison erneut eine Genehmigung für den Platz beantragen. Das Mobile Wohnzimmer ist auf einem Wagen gebaut und kann wie ein Auto beliebig und ohne Genehmigung auf andere Parkplätze bewegt werden.

 

Abschließend werden die Studierenden unter der Leitung von Jesús Martínez Zárate die Nutzung der Anlage ana­lysieren. Die Erkenntnisse sollen für die Neugestaltung des Platzes 2019 eingesetzt und als Fallstudie für Initiativen zur Belebung öffentlicher Räume aufbereitet werden.

Verantwortlich
ILPÖ – Institut für Landschaftsplanung und Ökologie
Katharina Bajc, Marius Ege, Jesús Martínez Zárate, Marius Gantert

 

Weitere Beteiligte
Casa Schützenplatz e.V., Stuttgarter ChangeLabs, Landeshauptstadt Stuttgart Urbanes Gärtnern, Das Kleine Parkraumwunder

 

Umsetzung
Architekturstudierende der Universität Stuttgart

Bearbeitungszeitraum
April – August 2017

www.ilpoe.uni-stuttgart.de

REALLABOR FÜR
NACHHALTIGE MOBILITÄTSKULTUR

FUTURE CITY LAB

Universität Stuttgart
Keplerstr. 11
D-70174 Stuttgart
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