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Atlas der Mobilität, Forschungsprojekte und Ergebnisse

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Parklets für Stuttgart

Idee

Straßen gehören den Autos! – Dieses Gesetz galt nicht immer. Früher erfüllten Straßen viele Funktionen. Sie bildeten den Schauplatz für Handel, Begegnung, Flanieren und auch Verkehr. Dieses Miteinander wurde der autogerechten Stadt geopfert und die Vielfalt verschwand. Doch inzwischen fordern immer mehr Menschen die „Rückeroberung des öffentlichen Raumes“, um „lebenswerte Städte“ zu schaffen. Mit dem Experiment Parklet sollte ein Wahrnehmungswandel angeregt werden, der dazu führt, Straßen wieder als Stadtraum zu betrachten. Zusätzlich sollte ein öffentlicher Diskurs über die Qualität unseres öffentlichen Raumes sowie über die Frage, wie gerecht die öffentlichen Flächen in Stuttgart verteilt sind, angestoßen werden.

Umsetzung

Um dies zu erreichen, sollte den zugeparkten Straßen ein alternatives Bild entgegengesetzt werden. Diese Alternative bestand in der Umwandlung von Parkplätzen zu Parklets. Parklets sind Erweiterungen des öffentlichen Gehwegs, welche mehr Raum für alle Menschen bieten. Sie vereinen verschiedene ­Elemente und Nutzungen wie Sitzflächen, Pflanzen, Fahrrad-Abstellmöglichkeiten oder Kinderspielplätze. Sie ­erhöhen das Sicherheitsgefühl auf den Gehwegen, schaffen Orte der Begegnung und Erholung und werten den öffent­lichen Raum auf. Für das Realexperiment „Parklets für Stuttgart“ entwarfen und bauten Studierende der Architektur und Stadtplanung elf solcher Parklets in der Stuttgarter Innenstadt. Anschließend konnten die Parklets für drei Monate von allen ­Bürger*innen ausprobiert und genutzt werden. Sie wurden durch Paten vor Ort, wie Vereine oder Geschäfte, mitgestaltet und gepflegt. Während der Standzeit wurde die Nutzung der Parklets dokumentiert und der angestoßene öffentliche Diskurs analysiert. Am Parking Day bekamen die Parklets noch einmal für einen Tag Gesellschaft von weiteren Miniparks, bevor sie abgebaut und entsorgt wurden. Für einige Parklets fanden sich weitere Verwendungen, beispielsweise als Mobiliar in einem Flüchtlingsheim.

Ergebnisse

Das Projekt ist in dieser Art und Größenordnung bisher einmalig in Deutschland. Es wurde eigens ein Genehmigungsverfahren geschaffen, welches in Zukunft Grundlage für den Bau weiterer Parklets, auch durch Bürger*innen, bilden kann. Gleichzeitig ist es gelungen, verlorengegangene Funktionen wieder ins Straßenbild zu integrieren: Sonnensuchende genossen auf den Parklets die letzten Strahlen des Tages, Kinder spielten wieder sicher vor ihrer Haustür und manche Parklets bildeten Bausteine für eine fußgängerfreundliche Stadt: Am Schützenplatz bildete sich sogar die nachbarschaftliche Gemeinschaft Casa Schützenplatz e.V., die ihr Parklet bis heute weiterführt und sich aktiv in die Stadtgestaltung einbringen möchte

 

Auch ist es den Parklets gelungen, eine rege und kontrovers geführte Diskussion über die Nutzung und Qualität des öffentlichen Raumes anzustoßen. Auffällig war allerdings, dass die Qualität des Diskurses über die Zukunft der Mobilität in Stuttgart stark verbesserungsbedürftig ist.
Vieles weist darauf hin, dass sich unsere Mobilität verändern wird. Die Stadtgesellschaft muss sich daher diesem Diskurs stellen, sachlich und von gegenseitigem Respekt getragen. Es scheint nötiger denn je, eine Diskursplattform zu schaffen, die Elemente des Dialoges mit Elementen des Handelns und Experimentierens vereint.

Fortsetzung

Parklets sind sicher keine endgültige Lösung für die Straßen der Zukunft. Sie stellen aber einen ersten Schritt dar, der zeigt, wie wir Straßen wieder als lebenswerte Räume gestalten können. Sie erweitern die Möglichkeiten der Stadtgestaltung. Stadtverwaltung und Politik haben inzwischen den Weg geebnet, unter ­bestimmten Kriterien Parklets zu erlauben, um weitere Er­fahrungen mit dem Konzept zu sammeln. Dies soll schließlich in einen Rechtsrahmen münden, der Parklets in Zukunft zu einem festen Bestandteil der Straßen machen könnte. Eine Anleitung, wie man sein eigenes Parklet realisieren kann, bietet die Gruppe „Parklets für Stuttgart“ auf ihrer Website zum Download an.

Zivilgesellschaftliche Praxispartner
Parklets für Stuttgart
Basil Helfenstein, Kristin Lazarova, Philip Wölki, Carrol Torres, Hanka Griebenow, Sven Glatz

 

Koordination
SI – Städtebau Institut, Lehrstuhl Internationaler Städtebau
Raphael Dietz

 

Umsetzung
Architekturstudierende im Rahmen eines Entwurfsseminars (Felix Boelcskei, Hend Elhofy, Simon Grothkopp, Felix Haussmann, Rhabanus Kaehler, Hencong Li, Jesus Maeza, Fin Oldach, Nikos Sousanis, Jasmin Steinmetz, Giulia Tucci, Bonny Wen), verschie­dene lokale bürgerschaftliche Akteure als Paten

Bearbeitungszeitraum
März 2016 – September 2017

www.parklet-stuttgart.de

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